Ich gönne mir gerade eine Pause – oder vielleicht doch nicht?

Veröffentlicht am 29. Juli 2025 um 21:54

Seit einiger Zeit spüre ich, dass ich eine Veränderung brauche. Vor ein paar Wochen habe ich mir deshalb die Haare abgeschnitten. Ich wollte das alte Jahr hinter mir lassen. Denn wenn man – so wie ich – an Energien glaubt, dann glaubt man auch daran, dass sich vieles im Haar festsetzt. Gedanken, Erlebnisse, Emotionen. Wie ein schweres Wollknäuel, das sich immer mehr verheddert. Ich wollte loslassen.

Ich fühle mich gerade nicht danach, an meinem Buch zu schreiben. Und das, obwohl es eines meiner großen Ziele für dieses Jahr ist: endlich die letzten Seiten zu beenden. Doch ich hadere – nicht mit dem Schreiben selbst, sondern mit dem Gedanken, was andere denken könnten, wenn sie es in den Händen halten. Dabei weiß ich, dass mir das eigentlich egal sein sollte. Denn es ist meine Geschichte. Mein Leben. Meine Erfahrungen.

Es ist jetzt 21:16 Uhr. Eigentlich wäre es Zeit, langsam zur Ruhe zu kommen und Schäfchen zu zählen. Doch diese Zeilen wollen einfach raus. Sie drängen sich auf, wie Gedanken, die nicht mehr warten wollen. In mir wächst das Gefühl, dass sich etwas verändern wird. Und ich brauche nicht einmal das Aufwachen um 05:55 Uhr heute früh als Zeichen dafür. Ich weiß es einfach.

Ich spüre eine innere Unruhe. Ich will Antworten – auf Fragen, die ich nicht einmal richtig benennen kann. Und ich weiß, dass ich Geduld brauche. Geduld habe ich eigentlich genug. Nur fällt es mir schwer, sie immer aufzubringen.

In mir herrscht ein Durcheinander. So viele Fragezeichen. Ein zerrissenes Gefühl. Und das, obwohl ich mein Leben eigentlich ziemlich gut kenne. Ich durchblicke es. Und doch stelle ich meine Entscheidungen oft schon kurz nach dem Treffen wieder infrage.

Ich fühle mich innerlich zerrissen, ja – aber nicht unzufrieden. Es ist nicht so, dass ich mein Leben nicht schätze. Ich weiß, was ich habe. Und doch fehlt mir manchmal die Richtung.

Ich könnte das Wetter verantwortlich machen. So, wie es viele tun. Es wäre einfacher – denn dann müsste ich mich nicht selbst hinterfragen.

Von meinen schlaflosen Nächten will ich gar nicht erst anfangen. Ich sehne mich nach Rückzug. Nach Ruhe. So sehr, dass ich für andere fast unsichtbar werde. Wie auch jetzt. Ich ziehe mich zurück. Tauche ab. Und irgendwann tauche ich wieder auf – wie eine Meerjungfrau, die nach langer Zeit im Wasser nach frischer Luft ringt.

Es ist inzwischen 21:28 Uhr. Mir laufen die Tränen, und mein Herz ist schwer. Doch in mir ist auch eine tiefe Ruhe – die Gewissheit, dass alles gut werden wird.
Mein Leben ist nicht langweilig. Doch gerade passiert sehr wenig. Vielleicht ist diese Enge in meiner Brust auch einfach nur Langeweile, die nach Drama schreit – nach etwas, das gefüllt werden will.

Dabei wäre es doch eigentlich ganz einfach:

Jemanden anzurufen und zu fragen, ob wir kurz reden können. Oder?